
Unterführung der S-Bahn-Station Leinfelden, Leinfelden-Echterdingen
Christine Camenisch und Johannes Vetsch: »Läufer 10«
Die Schweizer Künstler Christine Camenisch und Johannes Vetsch nutzen das Medium Video, indem sie es auf sein grundlegendes Potenzial reduzieren: Nicht das Narrative interessiert die Künstler, sondern die Möglichkeit des Videos, bewegtes Licht in den Raum zu projizieren. Minimalistische Computeranimationen einfacher geometrischer Lichtraster werden mit mehreren Projektoren so aneinandergelegt, dass vorgefundene Räume großflächig bespielt werden. Der Ort und das Licht der reduziert animierten Videoprojektion werden zu einer skulpturalen, physisch wirkenden Situation, die zugleich konkret und flüchtig ist. Der Betrachter wird eingeladen, sich in diesem Raum zu bewegen.
In Leinfelden-Echterdingen empfingen Felder aus dahingleitenden, weißen Lichtstreifen die Passanten in der Unterführung der S-Bahn-Station Leinfelden.
Es entstanden puristische, sich stetig bewegende Lichtteppiche. Der solide, in Beton gegossene Boden wurde fluide und geriet in Schwingung. Die visuelle Wahrnehmung bekam eine körperliche Dimension, die festen Raumstrukturen lösten sich auf. Die Künstler stellten damit die Zuschreibungen von fest und fließend, konkret und abstrakt auf den Kopf. Der existierende Raum und das optische Erleben wurden zu sich gegenseitig durchdringenden und bedingenden Sphären. In der Rezeption der Arbeit wurde erfahrbar, dass die Wahrnehmung einerseits real ist und die Realität andererseits von der Wahrnehmung bestimmt wird.
Die Künstler
Christine Camenisch, 1956 in Basel in geboren, und Johannes Vetsch, 1956 in Buchs geboren, arbeiten seit 2010 zusammen. Ihre formal reduzierten, raumgreifenden Lichtprojektionen und Videoinstallationen realisieren sie in Innen- und Außenräumen. Neben abstrakten Animationen nutzen sie immer wieder gegenständliche Videoloops. Je nach Standort des Betrachters verändern diese raumbezogenen Projektionen die Rezeption der abgebildeten Bewegung. Christine Camenisch arbeitet mit dem Medium Video an der Schnittstelle von Minimalismus, konzeptueller, optischer, kinetischer und konkreter Kunst. Johannes Vetsch war unter anderem Mitglied der Band »ElephantChâteau« und hat an Musik-, Video- und Theaterproduktionen von Schweizer Künstlerinnen und Künstlern mitgewirkt. Die Künstler arbeiten und leben in Basel.
Schweiz
Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Kanton Basel-Stadt, Abteilung Kultur
Hans und Renée Müller-Meylan Stiftung
Schlatter Gerüstbau und Hebetechnik GmbH
Der Ort
Zwei überdachte, sich spiegelnde großflächige Treppen in Leinfelden sind Zugang zu den Gleisen der S- und U-Bahn sowie Verbindung der durch Schienen getrennten Siedlungen.
Kreuzung Daimlerstraße und Max-Lang-Straße bzw. Bahnhofstraße Marktstraße Leinfelden
70771 Leinfelden-Echterdingen