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Im Fluss © Max Frey

Eugenstaffel, Stuttgart

Max Frey: »Im Fluss«

Fahrradspeichen, Computerventilatoren, Sperrholzplatten und LED-Module dienen dem Künstler Max Frey zum Bau kinetischer Licht-Objekte. Mal formen rotierende LED-Lampen eine kreisförmige Lichtzeichnung, mal schweben lautlos Seifenblasen über 230 verdrahteten Computerventilatoren und reflektieren das Licht. Die temporären Lichtbilder sind immer auch als Teil des Raums erfahrbar und legen ihre eigenen Strukturen offen.

An der Stuttgarter Eugenstaffel, die mit der imposanten Anlage des Galateabrunnens mit einer Wasserkaskade endet, griff Max Frey die mythologische Spur des architektonischen Ensembles auf. Es erzählt die Geschichte der Nymphe Galatea, die sich in einen Hirtenknaben verliebt, der daraufhin von ihrem eifersüchtigen Verehrer erschlagen wird. Galatea verwandelt das strömende Blut des Geliebten in einen Fluss.

Frey überführt in seiner Installtion das Motiv des Flusses in die fließende Struktur weiß leuchtender, horizontaler Lichtflächen und -linien. Das Licht erfasst die Wasserkaskaden von unten und führt die Fließbewegung in Lichtlinien auf dem Stufenverlauf unterhalb der Wassertreppe visuell fort.

Max Frey interpretierte das Thema der Leidenschaft, das sich in der Mythologie mit dem Motiv des Flusses verbindet, mit den bewusst reduziert gewählten Mitteln moderner Lichttechnik. Mit analogen und experimentellen Verfahren, wie z.B. dem Rieseln von Sand, werden Bewegungen erzeugt, die als Grundlage für die Programmierung von Lichtsequenzen dienen. Der die Stufen entlang laufende Lichtfluss ändert sich in Intensität und Geschwindigkeit. Mal ist er gemächlich mäandernd, dann wieder schnell strömend. Die Treppe wird optisch zum Fließen und Überfließen gebracht.

Das Kunstwerk bleibt zehn Jahre erhalten.

Der Künstler

Max Frey, Jahrgang 1976, hat Transmediale Kunst in Wien studiert. Seine kinetischen Objekte und Lichtzeichnungen realisiert er durch die Kombination verschiedenster elektronischer Elemente und mechanisch analoger Techniken. Die Arbeiten, die oft auch den Charakter physikalischer Experimente haben, werden in der Aktion, der Bewegung, zum sinnlichen, poetischen oder humoristischen Moment. Die meist offenliegende Elektronik ist Teil der ästhetischen Erscheinung dieser Objekte. Die regelmäßig fallende und mechanisch wieder aufgerichtete Sperrholzplatte der »Großen Klappe« von 2012 beispielsweise konfrontiert die Besucher mit einem Windstoß und Luftsog. Die körperliche Erfahrung ist immer auch mit einem Augenzwinkern verbunden. Max Frey lebt und arbeitet in Berlin.

Herkunftsland

Österreich

Website des Künstlers

Der Ort

© Stephan Klage

Die romantische Eugenstaffel mit 175 Stufen und 121 Meter Länge führt von der Urbanstraße bis zum Eugensplatz mit dem schönen Galateabrunnen. Der Brunnen wurde 1890 vom Architekten und Bildhauer Otto Rieth sowie dem Erzgießer Paul Stotz geschaffen. Die Figur der Galatea aus der griechischen Mythenwelt wurde 1890 von Königin Olga gestiftet. Die Eugenstaffel wird gesäumt von hohen Bäumen und verwilderten Vorgärtchen. Am Rande der alten Treppe haben Künstler wie Max Ackermann, Eduard Mörike und Rudolf von Laban gewohnt, deswegen heißt die Eugenstaffel auch »Künstlerstaffel«.

Adresse

Einstieg Eugenstaffel: neben Eugenstraße 12
Einstieg zum Kunstwerk: neben Werastraße 10
70182 Stuttgart

Öffnungszeiten

jederzeit zugänglich

Lichtkunst

täglich 20-24 Uhr