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© Frank Kleinbach

Dach in der Innenstadt, Schorndorf

Michaela Gleave: »We Are Made of Stardust«

In großen Lettern leuchtete auf einem Dach in der Schorndorfer Innenstadt der Schriftzug »We Are Made of Stardust«. Die Farben der LED-Buchstaben veränderten sich langsam durch das Spektrum von Rot zu Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Die überdimensionale Leuchtschrift, die an eine Leuchtreklame erinnerte, lud zur Reflexion über das Universum und unseren Platz darin ein. Mit ihrem Text verortete die Künstlerin die menschliche Existenz in den unermesslichen Weiten des Alls, deren Teil wir sind. Zugleich verwies Gleave auf den kosmischen Staub als die Substanz, aus der letztendlich alles besteht.

»We Are Made of Stardust« war die Fortführung einer Reihe von Projekten, in denen sich Michaela Gleave mit dem Raum des Alls und der Astronomie beschäftigt. Gleave interessiert die Erforschung der Bedingungen, die unsere Realität bestimmen. Sie untersucht die Formen, wie wir diese wahrnehmen und interpretieren. Dabei verbindet sie verschiedene Zeichen- und Funktionssysteme.

Mit ihrer Installation in Schorndorf kombinierte Gleave die Leuchtschrift der Werbung mit den universellen Aussagen der Kosmologie. Die Nüchternheit der wissenschaftlichen Erkenntnis wurde dabei zur poetischen Botschaft, die uns auf einer sinnlich verführerischen Ebene erreichte, wie es sonst die Werbung tut. Mit ihren Worten verwies die Künstlerin auf die Verfasstheit der irdischen Existenz als Teil einer kosmischen Wolke. Sie erinnerte uns an die Schönheit des Seins, das keine andere Gegenwart hat als den Augenblick der Verdichtung des kosmischen Staubs. Mit ihrer Arbeit stellte Gleave aber auch einen Bezug zu den irdischen Ordnungssystemen her: Sie brachte ins Bewusstsein, dass wir alle aus dem gleichen Material sind wie der Boden unter unseren Füßen und die Sterne, die über uns leuchten. Sie stellte damit die Ordnung sozialer Hierarchien grundlegend infrage.

Die Künstlerin

In den Arbeiten der australischen Künstlerin Michaela Gleave steckt die Erfahrung der Weiten des tasmanischen Himmels, unter dem sie aufgewachsen ist. Mit ihren konzeptuellen Arbeiten erforscht sie die Erscheinungsformen der Wirklichkeit und wie wir diese verstehen. Sie fokussiert hierbei das menschliche Verhältnis zu den grundlegenden Phänomenen der Existenz: Zeit, Raum und Materie. Gleave nutzt digitale Medien, arbeitet performativ und baut große Skulpturen, die häufig betreten und erfahren werden können. Fluide und immaterielle Elemente wie Gas, Wasser und Licht treffen auf massive Konstruktionen. Michaela Gleaves Arbeiten werden international gezeigt. Unter anderem war sie 2013 Residenzstipendiatin am Institut für Astronomie und Weltraumforschung der staatlichen Behörde Australiens für wissenschaftliche und industrielle Forschung.

Herkunftsland

Australien

Website der Künstlerin
Projekt wurde unterstützt von

Australia Council for the Arts
NSW Government through Arts NSW

Der Ort

Das Textil- und Kaufhaus Bantel wurde 1935 gegründet und ist ein Familienunternehmen in Schorndorf in der dritten Generation. Die Firma Bantel mit Schwerpunkt Mode baute den ersten Personenaufzug und auch die erste Rolltreppe in der Daimlerstadt ein. 1986 erstellte sie auch das erste Parkhaus in Schorndorf mit 331 Stellplätzen auf sieben Stockwerken.

Adresse

Wallstraße
73614 Schorndorf