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© Frank Kleinbach

Schlosswäldchen hinter dem Schloss, Göppingen

Yumi Kori: »Infinity Device«

Der uns umgebende Raum ist bis in seine kleinste Parzelle vermessen, er ist kartografiert und auf seinen ökonomischen Wert hin beurteilt. Es gibt in den Gesellschaften der Moderne kaum einen Ort, der zweckfrei existiert. Mit ihren Installationen interveniert die Architektin und Künstlerin Yumi Kori in die von Vereinbarungen und gesellschaftlichen Praktiken vordefinierten Raumsituationen. Es geht ihr darum, die Wahrnehmung des Raums für neue Perspektiven und Erfahrungen zu öffnen.

Auf dem Schlossplatz in Göppingen errichtete Yumi Kori eine modellhafte kubische Architektur, die etwas über der Augenhöhe der Passanten auf einer dezenten Trägerkonstruktion ruhte. Zwei kleine Treppen forderten dazu auf, hinaufzusteigen und in die rechteckige Öffnung zu schauen, die den Blick in das Innere der Skulptur freigab.

Sichtbar wurde eine regelmäßige Folge von Türdurchgängen, die sich auf einen Fluchtpunkt hin verjüngte, der auf fast magische Weise hell leuchtete. Das Licht drang durch das Material von außen hinein, aber der Raum glühte von innen her. Dadurch entstand der Eindruck einer endlosen Tiefe.

Die Göppinger Arbeit »Infinity Device« war die lebensgroße Umsetzung einer tragbaren Variante des 2006 in New York entstandenen »Portable Infinity Device«. Mitten auf dem belebten Schlossplatz eröffnete der Blick in das Objekt eine Dimension jenseits der Funktionalität und festgeschriebenen Bedeutungen des Raumes. Der Raum wurde zu einer Größe, die im Auge des Betrachtenden liegt. Er wurde so endlos wie das Licht, das auf rätselhafte Weise von der Innenseite der Architektur abstrahlte. Wer zur Tür hineinschaute, erblickte ein Stück Unendlichkeit.

Die Künstlerin

Yumi Kori lebt und arbeitet als Architektin und Künstlerin in Tokio und New York. Ihre ortspezifischen Installationen sind immer auch Architekturen, die eine Transformation des Raums und dessen Wahrnehmung bewirken. Sie arbeitet hierbei oft mit flüchtigen Materialien wie Licht, Klang, Wind, Farbe und anderen Elementen, die auf die Sinne des Publikums wirken. »Wir gewöhnen uns leider viel zu schnell an unsere Umwelt und verlieren dabei die frische und unvoreingenommene Sicht auf die Dinge, die uns umgeben.« Die Frische der Wahrnehmung immer wieder zu reaktivieren, ist ein zentrales Anliegen der Künstlerin. Yumi Kori hat zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum, in Ruinen, verlassenen Gebäuden, aber auch Museen weltweit realisiert.

Herkunftsland

Japan

Website der Künstlerin

Der Ort

Schlosswäldchen hinter dem Schloss Göppingen
Das Schloss geht auf Herzog Christoph von Württemberg zurück, der die  Mineralwasserquellen von Göppingen für ihre wohltuende und heilende Kraft schätzte und das Schloss zwischen 1550 und1568 erbauen ließ.

Adresse

Schloßplatz
73033 Göppingen