Amüsantes aus 25 Jahren KulturRegion Stuttgart

Am 17. Februar 2016 feierten wir mit 140 Gästen aus Kultur, Politik und Wirtschaft auf dem Fernsehturm Stuttgart.

Am Mittwoch, den 17. Februar 2016, feierten wir mit 140 geladenen Gäste aus Kultur, Politik und Wirtschaft das 25-jährige Jubiläum der KulturRegion Stuttgart auf dem Fernsehturm Stuttgart. Thomas Wolf, seit 1984 Kulturamtsleiter der Stadt Ditzingen und damit äußerst kulturregionserfahren, brachte in 5 Minuten die für ihn aufregendsten Momente in der Vereinsgeschichte dar. Die Hitliste seiner amüsanten Anekdoten aus 25 Jahren Kulturarbeit dürfen wir hier nochmals wiedergeben. Fotos von der Jubiläumsfeier finden Sie in unserer Galerie.

»Die Ankündigung meiner Person und Funktion in der Einladung erinnert mich ein wenig an eine Weinverkostung, bei der eine Rarität mit der entsprechenden Lagerzeit und Reife immer die Frage aufwirft: Ist der noch genießbar oder bereits hinüber? Ich hoffe, dass meine lange Amtszeit u.a. auch in der KulturRegion Stuttgart nicht dazu geführt hat, dass die nächsten 5 Minuten ungenießbar werden.

Wenn man gebeten wird, aus 5 x 5 Jahren Arbeit und Projekten in der KulturRegion Stuttgart eine Anekdote auszuwählen, kommt man nicht umhin, eine Vorabbewertung durchzuführen.

Welche Anekdote hat es verdient erzählt zu werden, welche kommt nur ins Rahmenprogramm und schafft es nicht in die Hauptredezeit, welche genügt den Qualitätsansprüchen der Fest-Versammlung?

Leider darf aufgrund der Rangliste die so beliebte Geschichte um die ausgegrabene Kartoffel-Skulptur (eine Kartoffel, zwei Kartoffeln … des bekannten Künstlers Lawrence Weiner) anlässlich des Projekts Platzverführung nicht erzählt werden. Auch die intellektuelle Bedeutung von Raucherpausen bei Hauptausschusssitzungen, als die Kulturamtsleiter noch Doktortitel trugen und zu den Rauchern zählten, kann hier nicht näher beleuchtet werden.

Einen der Spitzenplätze, aber nicht den ersten Platz, nimmt die Kurz-Beschreibung der verschiedenen Stile der Geschäftsführung ein. Von weiblich charmant im Ehrenamt über musikalisch verkannt bis zu kulturpolitisch »verbrannt« reichte die Bandbreite bis ins 1. Zehnt des neuen Jahrtausend. Die einzige Konstante im Auf und Ab mit reichlich Oberwasser ist heute noch hier und steht ihren Mannes. Nicht zu vergessen sei die derzeitige, die mit allen Medien bewaffnete Netzwerkerin. So ist es kein Wunder, dass Magdalen auf der Beliebtheitsliste weiblicher Vornamen 2015 in der KulturRegion Stuttgart auftaucht.

Und noch eine Anekdote, die es aufs Treppchen aber nur zur kurzen Erwähnung geschafft hat, ist die Frage nach dem blauen Baggersee im ehemaligen »Pfützenlogo« des interkommunalen Vereins. Es könnte aber natürlich auch das finanzielle Loch gewesen sein, welches regelmäßig vom Verband Region Stuttgart zu stopfen war. Jetzt hat sich die KulturRegion ein neues Logo gegeben, erinnert mich an die zwei Autobahnen, die aus der Landeshauptstadt herausführen – aber dies könnte auch umgekehrt gemeint sein.

Auf Platz 1 meines Anekdoten-Rankings hat es das Fotoprojekt 2007 »… und grüßen Sie mir die Welt / Fotografierte Heimaten« mit der Projektleiterin Wiebke Trunk und »unserer« Fotografin Andrea Lühmann aus Bremen geschafft. Die Künstlerin wohnte in der Zeit des Projektes nicht im Hotel, sondern in einer Wohnung der IPA (International Police Association) und fotografierte in einem zum Abbruch vorgesehenen Haus in der Innenstadt Schüler der Klassenstufe 9 und 10 des Gymnasiums und der Hauptschule in verschiedenen Outfits. Die Kunstwerke waren später als Großbanner im öffentlichen Raum zu sehen. Eines der Fotos zeigte zwei Mädchen und zwei Jungs (erkennbar mit Migrationshintergrund) in damals noch grünen Polizeiuniformen, die uns freundlicherweise von der Beschaffungsstelle (bei der auch die Wohnung lag) zur Verfügung gestellt wurden.

Nicht nur, dass die Schüler wie selbstverständlich in den Fotopausen Erwachsene beim Falschparken ermahnten und sich den klassischen Fleischkäse beim Metzger holten, auch der Verfassungsschutz hatte das Großbanner entdeckt und nahm von Staats wegen erste Ermittlungen gegen das Kulturamt und die eigene Polizei auf. Wir konnten dann die Beteiligten mit dem alles entscheidenden Satz »Kunst darf das!« wieder beruhigen (unter Zuhilfenahme einer kleinen Edition der Fotoarbeiten von Andrea Lühmann).

So wünschen wir uns Kultur für die Zukunft – frisch, frech, weltoffen und immer öfters kulturregional! Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben und weiterhin ihr Herz und ihren Verstand zur Verfügung stellen.«