Schriftzug auf gelbem Grund mit schwarzer Schrift und lila hinterlegten Worten: 'Was ist, wenn die Empathie bildet, Kunst zusammenhält? Gesellschaften die' in unregelmäßiger Anordnung.
Schriftzug auf gelbem Grund mit schwarzer Schrift und lila hinterlegten Worten: 'Was ist, wenn die Empathie bildet, Kunst zusammenhält? Gesellschaften die' in unregelmäßiger Anordnung.

Kunst bildet die Empathie, die Gesellschaften zusammenhält.

Martha Nussbaum, politische Philosophin und Emotionsforscherin, fragt seit Jahrzehnten, was Demokratien im Innersten zusammenhält. Ihre Antwort ist überraschend schlicht: Regeln reichen nicht. Menschen müssen sich vorstellen können, wie es anderen geht.

In ihren Büchern beschreibt sie Kunst und Literatur als Räume zum Einüben genau dieser Fähigkeit. Wer liest, schaut, zuhört, übernimmt für einen Moment die Perspektive eines anderen – einer Figur, einer Stimme, eines Körpers auf der Bühne. So entsteht Empathie: nicht als bloßes Gefühl, sondern als besonnenes Einfühlungsvermögen.

Nussbaum schreibt vor dem Hintergrund moderner Demokratien, die unter Polarisierung und Vereinfachung leiden. Wo Menschen verlernen, die Lebenswirklichkeit anderer mitzudenken, wird Gesellschaft hart und fragil. Kunst wirkt dem entgegen, weil sie Vorstellungskraft fordert – und damit die Grundlage schafft, einander als Teil derselben Welt zu begreifen.