Schwarze Schrift auf gelbem Grund mit grün hinterlegten Textzeilen: 'Was ist, wenn in denen Kunst schafft, Räume werden kann? Freiheit geübt'.
Schwarze Schrift auf gelbem Grund mit grün hinterlegten Textzeilen: 'Was ist, wenn in denen Kunst schafft, Räume werden kann? Freiheit geübt'.

Kunst schafft Räume, in denen Freiheit geübt werden kann, ohne zu verletzen.

Friedrich Schiller schrieb seine »Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen« in einer Zeit, in der Europa politisch brannte. Die Französische Revolution hatte große Hoffnungen geweckt – und gleichzeitig gezeigt, wie schnell Freiheit in Gewalt umschlagen kann. Schiller stand vor einer Frage, die damals wie heute relevant ist: Wie können Menschen frei sein, ohne sich gegenseitig zu zerstören?

Seine Antwort führte ihn zur Kunst. Schiller beobachtete, dass Menschen dort sie selbst sind, wo sie »spielen« – wo sie handeln, ohne von Zwang, Nutzen oder Funktion regiert zu werden. 

Dieses ästhetische Spiel war für ihn kein bloßes Vergnügen, sondern eine ernsthafte Form der Erfahrung: ein gesellschaftlich geteilter Raum, in dem wir ausprobieren, wer wir sein könnten. 
Im spielerischen Weltverhältnis artikuliere sich gewissermaßen das Wesen des Menschen selbst.

Für Schiller war Kultur deshalb eine Voraussetzung eines Staates.
Nur wenn Menschen lernen, Freiheit ohne Gewalt zu leben, kann eine Gesellschaft politisch frei sein. Sie bewahrt Räume, in denen wir das aushalten und verhandeln können, was wir sonst verdrängen.