Gelber Hintergrund mit schwarzem Text auf lila Rechtecken: 'Was ist, wenn', 'wo herrscht?', 'gibt,', 'Sprache', 'Schweigen', 'Kunst'.
Gelber Hintergrund mit schwarzem Text auf lila Rechtecken: 'Was ist, wenn', 'wo herrscht?', 'gibt,', 'Sprache', 'Schweigen', 'Kunst'.

Kunst gibt Sprache, wo Schweigen herrscht.

Toni Morrison, Nobelpreisträgerin und eine der wichtigsten Stimmen der amerikanischen Literatur, schrieb und sprach immer aus einer doppelten Erfahrung heraus: der Schönheit von Sprache – und der Gewalt gesellschaftlicher Ausschlüsse.

Toni Morrison schrieb und sprach in einer Zeit, in der viele Erfahrungen – insbesondere die Schwarzer Amerikanerinnen – im öffentlichen Diskurs kaum vorkamen. Sie lebte mitten in einer gesellschaftlichen Ordnung, die bestimmte Geschichten sichtbar machte und andere unsichtbar ließ. Gerade deshalb verstand sie Kunst als eine Form des Sprechens gegen das Schweigen.

In Essays beschrieb Morrison, dass Literatur die ungeschriebenen Geschichten sichtbar macht, solche, die verdrängt, vergessen oder absichtlich ausgelöscht wurden. Kunst könne ein Reparaturmechanismus des Menschlichen sein: Sie stellt her, was öffentlich fehlte – Erfahrung, Stimme, Erinnerung, Perspektive.

Morrison denkt Kunst aus der Erfahrung der Unsichtbarkeit heraus.
Kunst zeigt nicht nur die Welt. Sie zeigt, wer in ihr bisher nicht gesehen wurde.
Und damit verändert sie, wer wir als Gesellschaft sein können.