Eine rekonstruierte historische Wand mit einem freigelegten Spitzbogen und einer Treppe daneben.

Domus Judaeroru (Alte Synagoge)

Schwäbisch Gmünd

Die DOMUS JUDAEORUM in Schwäbisch Gmünd ist ein einzigartiges Zeugnis jüdischen Lebens im Mittelalter – neben Erfurt die einzige vollständig erhaltene Synagoge dieser Zeit in Deutschland. Das 1288 erbaute, 23 Meter hohe Steinhaus ist vom Keller bis zum Dach original erhalten und vereinte unter einem Dach alles, was in großen Zentren wie Speyer oder Mainz auf mehrere Gebäude verteilt war: Gottesdienste, Lernen, Feiern und Versammlungen. Damit steht es exemplarisch für die Vielfalt jüdischen Lebens auch abseits der Metropolen.

Die Synagoge wurde auf einem der besten Grundstücke der Stadt errichtet – am höchsten Punkt des ummauerten Stadtkerns, direkt an der Stadtmauer – und erzählt von einer Zeit, in der jüdische Kaufleute und Geldverleiher gezielt angesiedelt wurden, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Das 23 Meter hohe Steinhaus  erzählt eine uns heute faszinierende Geschichte der Interkulturalität und einer funktionierenden jüdisch-christlichen Stadtkultur.

Mit einem modernen, zukunftsweisenden Nutzungskonzept wird die DOMUS JUDAEORUM zu einem lebendigen Kultur- und Bildungsort. Geplant sind eine Dauerausstellung zur vormodernen jüdischen Geschichte der Ostalb, wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen zu Judentum, Interkulturalität und interreligiösem Dialog – in Kooperation mit dem Jüdischen Bildungszentrum Württemberg.

Die aufwändige Sanierung des seit Jahren leerstehenden Gebäudes erfordert hohe restauratorische und technische Sorgfalt. Finanziert wird sie durch Beiträge der Stadt, von Stiftungen, aus Landes- und Bundesmitteln sowie durch Spenden, die Lücken schließen und so die zukünftige Nutzung ermöglichen. Ziel ist, die DOMUS JUDAEORUM als attraktiven kulturellen Anziehungspunkt zu etablieren und anhand ihres Beispiels zu zeigen, wie vielfältige Stadtgesellschaften funktionieren – und was sie gefährden kann.

Impressionen

Querschnitt durch das Gebäude (Architekturzeichnung).
Kolorierte Stadtansicht von Schwäbisch Gmünd aus dem 16. Jahrhundert mit Markierung der ehemaligen Synagoge nahe der Stadtmauer.
Kupferstich von Schwäbisch Gmünd aus dem 17. Jahrhundert mit kreisförmiger Markierung des Standortes der ehemaligen Synagoge.
Zeichnerische Rekonstruktion des mittelalterlichen Gebäudes (Axonometrie).

Adresse

Imhofstraße 9
73525 Schwäbisch Gmünd

Öffnungszeiten

Aktuell geschlossen.