Synagoge und Frauenschul

Schwäbisch Hall

Im Hällisch-Fränkischen Museum in Schwäbisch Hall lassen sich heute zwei besonders seltene Zeugnisse jüdischen Lebens auf dem Land im 18. Jahrhundert erleben – beide gestaltet vom polnischen Wandermaler Elieser Sussmann um 1738/39:

Der Betsaal der Synagoge von Unterlimpurg: Ein prächtig bemalter Gebetsraum, der einer kleinen Landgemeinde als Zentrum des religiösen Lebens diente. Sussmann schmückte die hölzernen Wandverkleidungen mit kräftigen Farben, floralen Ornamenten und hebräischen Inschriften, die biblische Bezüge und symbolische Bedeutungen transportieren.

Die »Frauenschul« aus Schwäbisch Hall-Steinbach: Der Frauenbereich einer sogenannten Zimmersynagoge in einem jüdischen Wohnhaus, ebenfalls reich mit Holzvertäfelungen gestaltet. Nach der Schließung der Synagoge zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Bretter anderweitig verbaut. Bei Sanierungsarbeiten entdeckte man sie im Dachgeschoss wieder. Fast der gesamte Frauenbereich blieb erhalten und konnte nach Restaurierung in seiner ursprünglichen Anordnung rekonstruiert werden.

Beide Räume zeigen anschaulich, wie jüdische Gemeinden ohne große Synagogenbauten ihre Gebetsräume in vorhandenen Gebäuden einrichteten – kunstvoll gestaltet und zugleich fest im Alltag verankert. Die Arbeiten Sussmanns verbinden künstlerische Qualität mit religiöser Symbolik und sind heute europaweit nahezu einzigartig erhalten.

Impressionen

Holzkonstruktion einer historischen Frauenempore aus einer Synagoge, ausgestellt in einem modernen Museumsraum. Die Empore besteht aus gealtertem, weißlich verwittertem Holz mit einer Holzgitteröffnung und wird teilweise von Glaswänden umrahmt. Im Hintergrund befinden sich Informationstafeln und architektonische Modelle.
Handgemaltes hebräisches Gebetstableau in einem schwarzen Holzrahmen. Der Text ist in Felder unterteilt, viele davon sind farbig gestaltet mit diagonalen Streifen in Rot, Grün, Gelb und Blau. In den weißen Feldern stehen große hebräische Buchstaben, vermutlich mit spiritueller oder mystischer Bedeutung.
Prunkvoll bemalter Synagogeninnenraum mit farbenfrohen floralen Decken- und Wandmalereien, hebräischen Inschriften und einer geöffneten Toranische. Der Raum zeigt die kunstvolle Gestaltung jüdischer Sakralarchitektur aus vergangenen Jahrhunderten.

Adresse

Hällisch Fränkisches Museum
Keckenhof 6
74523 Schwäbisch Hall

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag:
10 Uhr bis 17 Uhr

Montags, Karfreitag, 24./25. und 31. Dezember geschlossen.
Feiertags einschließlich Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.
Am 1.1. ab 13 Uhr geöffnet.
 

Eintritt

Eintritt frei.