Schwarzes Logo mit dem Schriftzug »BEYOND FUN« mit weißer Kontur und schwarzer Umrandung. Der Buchstabe »E« in »BEYOND« ist als zwinkerndes Auge gestaltet, und das »O« wie ein geöffnetes Auge.
Schwarzes Logo mit dem Schriftzug »BEYOND FUN« mit weißer Kontur und schwarzer Umrandung. Der Buchstabe »E« in »BEYOND« ist als zwinkerndes Auge gestaltet, und das »O« wie ein geöffnetes Auge.

BEYOND FUN

KulturRegionale 2026

»Der Mensch ist nur dort ganz Mensch, wo er spielt.« F. Schiller 

Alle zwei Jahre bietet die KulturRegion Stuttgart ihren 43 Mitgliedskommunen die Möglichkeit, in einem Festival zusammenzukommen. Die nächste Ausgabe der KulturRegionale - ehemals Festival der KulturRegion - findet vom 19.9. - 10.10. 2026 statt, diesmal mit dem Titel BEYOND FUN. Im Zeitraum von 3 Wochen und 4 Wochenenden, verteilt über den Norden von Baden-Württemberg, verhandelt es ganz unterschiedliche Formen des Spiels: von Gaming und ungewöhnlichen Sportveranstaltungen bis hin zu Performances und künstlerischen Interpretationen bekannter Gesellschafts- oder Brettspiele. 

Eine Besonderheit dieses Festivals ist das Netzwerk, die Landkarte. Wir möchten die Region als Spielfeld begreifen und fragen: Was ist aus der Idee geworden, gesellschaftlichen Druck oder Konflikte in Form von Spielen, Sport und Wettbewerben in friedliche Bahnen zu lenken? Wie steht es um den guten alten Teamgeist? Wie kann BEYOND FUN nicht nur an verschiedenen Orten stattfinden, sondern auch Kommunen-übergreifend wirken? Gehen wir es an! Unter anderem mit: Mini- und Fußball-Golf, einem KI-Altar, Figuren Battle, einer wandernden Computerspielbibliothek, Ziegenköttel-Bingo und einem Fußballturnier nach den Regeln von 1863.  

Mit Ausblick auf nächstes Jahr freuen wir uns bereits jetzt auf ein lustvolles Zusammenkommen, auf Alltagsflucht, Risikobereitschaft und Perspektivwechsel - die in dieser Form vermeintlich nur Kunst, Kultur und Sport bieten können. 

Künstlerische Leitung: Laura Oppenhäuser und Nikola Durić

Laura Oppenhäuser *1983 in Bielefeld, arbeitet freischaffend als Performerin unter eigener künstlerischer Leitung sowie als Festivalmacherin. Bis 2024 war sie im Leitungsteam des Festivals 6 TAGE FREI und aktiv im bundesweiten Verbund FESTIVALFRIENDS. 2018 mitbegründete sie die FTTS, Interessenverbund für Freie Darstellende Künstler*innen in Stuttgart. In ihrer Arbeit sucht sie das Unvorhersehbare, das nicht am Tisch geplant werden kann. Oder das, was angeblich nicht möglich ist. Und gerne auch mal das, was sich nicht gehört - aber Spaß macht.

Nikola Durić *1971, aufgewachsen in Sigmaringen, ist Mitbegründer des Theater Kollektivs Showcase Beat Le Mot (häufig Kampnagel / HAU) und des bundesweiten Migrationsbündnisses KANAK ATTAK. Durić arbeitet als Kurator für das interkulturelle KRASS Festival auf Kampnagel und war mehrmals Dramaturg der Theatergruppe Hajusom. Er gab Workshops für Erwachsene, Studierende und Schülerinnen.

Im Gespräch mit Laura Oppenhäuser und Nikola Durić

Interview mit der kuratorischen Leitung des Festival 2026

Liebe Laura Oppenhäuser, lieber Nikola Durić, herzlichen Glückwunsch zur kuratorischen Leitung für das interkommunale Festivalprojekt 2026. Es geht um Spiele und spielerische Perspektiven. Um was geht es euch dabei? Wie klingt oder schmeckt das Festival zwischen und in den Städten der Region Stuttgart im Herbst 2026?

Laura Oppenhäuser: Staunen und ungläubig kichern fände ich gut. Während sich neben dir irgendwer gelangweilt aufregt. Danach zusammen Essen gehen, Suppe mit Stäbchen serviert bekommen und jemand anderem 'was vom Teller nehmen. Gemeinsam mal wieder Leben spüren halt.


Ist spielen nicht zu albern in ernsten Zeiten? 

Nikola Durić: Immer, wenn die Kacke am Dampfen ist, sind Spiele das beste Ventil für den schlechten Geruch. Schon die Römer wussten mit ihren Arena-Spektakeln »Brot & Spiele« vom harten Alltag abzulenken. Dass wir die gegenwärtige Lage als so schwierig betrachten, ist auch ein Zeichen dafür, dass die Konstruktion eines Ausnahmezustands von Seiten der Wirtschaft und Politik funktioniert und wir gelähmt und beschäftigt gehalten werden. Dabei sollten wir mehr wie die Stoiker sein und nur das verändern wollen, worauf wir tatsächlich Einfluss haben. Dazu gehören auch Spiele. Also ich sehe das Thema des interkommunalen Festivals als Coping-Strategie für schlimme Zeiten, die von unten kommt und nicht wie in Rom, von oben, als Zerstreuung, verordnet wird. Spiele erzeugen politische Achtsamkeit. 

Laura Oppenhäuser: Vieles von dem, was ich als bedrohlich wahrnehme, ist für mich Resultat aus der Spiellust von Menschen, deren Idee von Spiel aber untrennbar damit verbunden ist, gewinnen zu müssen. Wenn ein Experimentierfeld vor allem als Wettbewerb verstanden wird, das ist für mich der Moment, in dem es albern wird - und auf Dauer uninteressant. Ich habe Lust auf eine weniger verkrampfte Art zu spielen und nicht vorher schon zu wissen, wie es ausgehen soll.