Kunstprojekt "STAUB" von Michael Saup beim Festival "Drehmoment" der KulturRegion Stuttgart 2018
Kunstprojekt "STAUB" von Michael Saup beim Festival "Drehmoment" der KulturRegion Stuttgart 2018
Kunstprojekt "STAUB" von Michael Saup beim Festival "Drehmoment" der KulturRegion Stuttgart 2018
Kunstprojekt "Staubmarke" von Dietmar Offenhuber beim Festival "Drehmoment" der KulturRegion Stuttgart 2018
Kunstprojekt "Staubmarke" von Dietmar Offenhuber beim Festival "Drehmoment" der KulturRegion Stuttgart 2018

in Zusammenarbeit mit: HLRS

Stuttgart

Michael Saup: »STAUB«
Dietmar Offenhuber: »Staubmarke«

»Denn Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück« – 1 Mose 3,19

Unsere Städte sind voller Feinstaub und haben mit dem Phänomen der mikroskopisch kleinen Schwebepartikel zu kämpfen. Mit bloßem Auge können wir Feinstaub nicht wahrnehmen. Elektronische Sensoren liefern zwar genaue Messdaten, die Zahlen und Maßeinheiten bleiben für uns jedoch abstrakt.

Mit seiner Arbeit »STAUB« untersuchte der Medienkünstler und Musiker Michael Saup mit Hilfe der Virtuellen Realität die unsichtbare Sphäre des urbanen Feinstaubs und deren Auswirkung auf den Menschen.

Saup stellte die Stadt Stuttgart als dreidimensionale Pixelstaub-Punktwolke dar, die sich ständig verändert. Gespeist wurde diese Wolke in Echtzeit durch Messdaten des Open-Data-Netzwerks luftdaten.info. Im Ausstellungsraum der Stuttgarter Kirche St. Maria konnten Besucherinnen und Besucher die Stadt als Staubwolke erleben.

Dietmar Offenhuber hat sich mit seinem Projekt »Staubmarke« ebenfalls zum Ziel gesetzt, die Feinstaubbelastung in Stuttgart sichtbar und erfahrbar zu machen. Dafür nutzte er die Technik des Reverse-Graffiti. Den Staub, der sich auf der Oberfläche der Stadt abgelagert hat, auf Hauswänden, Mauern und Straßen, machte er sichtbar, indem er ihn partiell entfernte. Dabei ging es ihm darum, einen physischen Referenzpunkt zu den digitalen Messwerten herzustellen. Mit seinen Staubmarken führt uns Offenhuber die materielle Natur des Phänomens vor Augen. Jede Staubmarke zeigt eine aus der Staubschicht freigelegte Skala. Anhand dieser können Betrachterinnen und Betrachter ungefähr die Stärke der abgelagerten Patina einschätzen. Außerdem liefert Offenhuber eine Referenz zu den lokalen Messwerten von luftdaten.info. Mit der Zeit verschwindet das Muster wieder und macht so deutlich, dass die Feinstaubablagerung unaufhaltsam weitergeht.

Die Kunstschaffenden

Michael Saup, geboren 1961 in Hechingen/Hohenzollern, studierte Musik, Informatik und visuelle Kommunikation an der Dominican University of San Rafael, USA, der Hochschule Furtwangen sowie der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Seit den 80er-Jahren experimentiert er mit der künstlerischen Entwicklung von Software und interaktiven Interfaces. Der Künstler, Filmemacher und Musiker zählt damit zu den Vorreitern computergestützter Kunst. Sein künstlerisches Schaffen ist keiner Gattung zuzuordnen, er verbindet Klang, Licht und Raum zu dynamischen Gesamtkunstwerken. Seine Werke sind weltweit in Ausstellungen, auf Festivals und internationalen Bühnen vertreten, zum Beispiel auf der Ars Electronica Linz und im Spiral Art Center Tokyo. Saup lehrt seit 1989 an zahlreichen Hochschulen, unter anderem an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und der Zürcher Hochschule der Künste.

Dietmar Offenhuber, geboren 1973 in Linz, lebt und arbeitet in den USA als Künstler und Wissenschaftler. Er studierte Architektur in Wien, über ein Stipendium kam er ans MIT nach Boston, wo er auch promovierte. Aktuell ist er Associate Professor und Leiter des Master of Fine Arts Programms für Informationsdesign und Visualisierung an der Northeastern University in Boston. Offenhubers Forschungsbereiche umfassen soziokulturelle Aspekte, Repräsentation und Wahrnehmung städtischer Infrastruktur. Er arbeitet mit den Soundkünstlern Sam Auinger und Hannes Strobel unter dem Namen Stadtmusik zusammen. Seine künstlerischen Arbeiten wurden unter anderem im Centre Pompidou in Paris, bei der Armory Show in New York, im ZKM Karlsruhe, bei der Ars Electronica Linz und der Arte Contemporaneo in Madrid ausgestellt.

Das Unternehmen

Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart

Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) wurde 1996 als erstes Bundeshöchstleistungsrechenzentrum Deutschlands gegründet. Als Einrichtung der Universität Stuttgart und Mitglied des Gauss Centre for Supercomputing stellt das HLRS seine Rechenkapazitäten Nutzern aus Wissenschaft und Industrie zur Verfügung. Das HLRS betreibt modernste Höchstleistungsrechensysteme und -technologien, bietet Weiterbildung in den Bereichen Programmierung und Simulation und forscht an wegweisenden Fragestellungen und Technologien rund um die Zukunft des Höchstleistungsrechnens (HPC). Die HLRS-Expertise umfasst unter anderem die Bereiche parallele Programmierung, numerische Methoden für HPC, Visualisierung, Grid und Cloud Computing sowie Datenanalytik. Kollaborationen auf den Gebieten Animationsfilmberechnung und Medienkunst loten aus, welchen Mehrwert HPC für die Arbeit von Kunst- und Kulturschaffenden liefert. Mit seiner philosophischen Abteilung untersucht das HLRS, wie die Computersimulation Wissenschaft, Technikentwicklung, Gesellschaft und Politik verändert.

Daten & Fakten

Ort

Die Installation »STAUB« von Michael Saup wurde in der Kirche St. Maria gezeigt. 
Dietmar Offenhubers Staubmarken nehmen ihren Ausgangspunkt an der Kirche und sind an verschiedenen Orten in Stuttgart zu sehen (detaillierte Informationen unter dust.zone). 

Zeitraum

»STAUB«: 5.–28.10.2018

»Staubmarke«: seit dem 5.10.2018

Kooperationspartner