Bild einer Veranstaltung »Schulbesuch Europa«. Es zeigt ein selbstgebastelt anmutendes Gerät auf einem Tisch, das Text auf eine Papierrolle zu übertragen scheint. Um den Tisch herum sitzen Menschen, vermutlich Schüler*innen.
Bild einer Veranstaltung »Schulbesuch Europa«. Es zeigt ein selbstgebastelt anmutendes Gerät auf einem Tisch, das Text auf eine Papierrolle zu übertragen scheint. Um den Tisch herum sitzen Menschen, vermutlich Schüler*innen.

 Erzählen - Öffnen - Probieren - Sich einlassen - Widersprechen - Zusammenkommen 

Kirchheim/Teck

Rimini Protokoll

Schulbesuch Europa

Im Klassenzimmer Europas Grenzen öffnen: Identifikation im Handgepäck

Historische Altstadt, Mauern, Gräben, Fachwerkkulisse –Kirchheim/Teck ist eine Stadt, in der man der Geschichte auf Schritt und Tritt begegnet. Ein schöner Ort, um groß zu werden – aber jetzt mal ehrlich, liebe Jugendlichen: Fühlt ihr euch mehr eurer Heimatstadt zugehörig oder Europa? Oder einfach beidem? Was ist Heimat und was ist Ferne? Wo verläuft die Grenze? 

Die Frage nach dem Europa-Gefühl und wo es seine Grenzen hat, und noch vielen weiteren Fragen zur Europäischen Union, dem geht die Berliner Theatergruppe Rimini Protokoll in ihrer partizipativen Theaterproduktion »Schulbesuch Europa« auf den Grund. 

»Schulbesuch Europa« ist eine Aufführung, die sich im Handgepäck transportieren lässt, ein Kunstprojekt, das zu Besuch kommt, welches die Teilnehmenden im Jetzt aufsucht und ihnen so nahekommt, wie es große Ideen sonst selten tun: Was ist Europa? Ist es eine geografische Grenze, eine kulturelle Identität, ein Staatenverbund? Für viele ist Europa eine sich ständig wandelnde Idee – zu theoretisch, als dass sie von Einzelnen als Lebenswirklichkeit erfahren werden könnte. 

Um die komplexe Idee Europas auszuloten, verlässt eines der einflussreichsten gegenwärtigen Performance-Kollektive die Kunstinstitutionen und eröffnet eine neue Begegnungsform von Kunst und Politik im Alltag von Schulen. Mit ihrem »Schulbesuch Europa« kontrastiert Rimini Protokoll die abstrakte europäische Idee mit der Realität eines Klassenzimmers. Schulklassen in Kirchheim/Teck werden Teil einer Inszenierung, die persönliche Geschichten und die Mechanismen des politischen Europas miteinander verzahnt: Wie viel Europa steckt in einem Klassenzimmer? Fragend und erzählend nähern sich die Teilnehmenden ihrer eigenen Geschichte von Europa.

Bei jedem »Schulbesuch Europa« lernen die Schüler*innen auf ungewöhnliche Art und Weise Eckpunkte der Entwicklung der Europäischen Union nachzuvollziehen, beschäftigen sich gemeinsam mit Fragen rund um die große Idee Europa und entdecken spielerisch die Komplexität von Abstimmungen im Spannungsfeld von Eigeninteressen und Gemeinschaft. Dabei wird das Thema Grenzen vielschichtig behandelt, herausgefordert und hinterfragt: eigene Grenzen, nationale Grenzen, europäische Grenzen. Das wichtigste Spielgerät dabei ist der Schrittmacher. Durch diesen erhalten die Teilnehmenden Anweisungen und tauchen so spielerisch in die komplexe Thematik Europa ein – und öffnen sich ihrem ganz eigenen Europa-Gefühl. 

Das Projekt findet in Kooperation mit dem Ludwig-Uhland-Gymnasium in Kirchheim/Teck statt und ist dort in den Gemeinschaftskunde-Unterricht eingebunden.

Die Kunstschaffenden

Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel haben im Jahr 2000 das Theater-Label Rimini Protokoll gegründet. Unter diesem Namen entwickeln sie in verschiedenen Konstellationen Bühnenstücke, Interventionen, szenischen Installationen und Hörspiele – oft mit Expert*innen, die ihr Wissen und Können jenseits des Theaters erprobt haben. Außerdem übersetzen sie gerne Räume oder soziale Ordnungen in theatrale Formate. Viele ihrer Arbeiten zeichnen sich durch Interaktivität und einen spielerischen Umgang mit Technik aus.