Kunstprojekt "Spark. Spektralfrequenzen-Soundplayer" von Melissa E. Logan beim Festival ÜBER:MORGEN der KulturRegion Stuttgart
Literaturmuseum der Moderne in Marbach am Neckar

Marbach am Neckar

Melissa E. Logan: »Spark. Spektralfrequenzen-Soundplayer«

Marbach am Neckar ist nicht nur Literatur-, sondern auch Elektrizitätsstadt. Beide Aspekte flossen in Melissa E. Logans Klangskulptur ein, die während des Festivals im überdachten Außenbereich am Literaturmuseum der Moderne zu sehen und zu hören war.

Die Künstlerin, Musikerin und Mitbegründerin von »Chicks on Speed« beschäftigt sich bereits seit Längerem mit elektromagnetisch gesteuerten Instrumenten. Für Marbach am Neckar entwickelte sie nun eine radikal partizipative Soundskulptur. Anders als beim Musikgenuss im Konzerthaus oder auf dem heimischen Sofa konnten sich die Zuhörer:innen nicht gemütlich zurücklehnen, sie waren gezwungen, aktiv zu werden. Denn erst die gemeinsame Interaktion brachte die Skulptur zum Klingen.

Aber wie entstehen nun Töne, ohne dass eine einzige Taste gedrückt werden muss? Logans Instrumente sind mit Antennen ausgestattet, die registrieren, wenn sich eine Hand in ihre Nähe bewegt. Sie nehmen elektromagnetische Signale auf und wandeln sie in akustische um. Durch Veränderung der Position der Hände kann das Publikum auch Tonhöhe und Lautstärke beeinflussen. Allerdings nicht beliebig, denn die Grundkomposition der Klangskulptur hat Logan im Vorfeld programmiert. Jede Antenne spielt darin eine eigene Rolle. Nur wenn mehrere Personen gleichzeitig agieren, ist das gesamte Stück erlebbar.

Logans Installation führt uns vor Augen, wie stark unsere gegenwärtige Lebenswelt vom Elektromagnetismus durchdrungen ist: vom Radio bis zum Mobilfunk, vom Satelliten bis zur Waffentechnologie. Elektrizität prägte aber auch bereits frühere Gesellschaften: Die romantischen Dichter waren geradezu begeistert von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Elektromagnetismus. Auch darauf bezieht sich Logan: Wer genau hinhört, kann gesampelte Textschnipsel aus Werken E.T.A. Hoffmanns, Jean Pauls und anderer Dichter erkennen.

Logan setzt sich für Nachhaltigkeit ein: Ein Großteil der verwendeten Materialien lassen sich nach Festivalende demontieren und weiterverwenden.

Rahmenprogramm:
Sa, 24.9.22, 16:00 Uhr
Vernissage mit Performance: Melissa E. Logan und Alisa Scetinina

Sa, 8.10.22, 16:00 Uhr
CHARGED – Theremin-Performance mit Verena Marisa

Sa, 15.10.22, 16:00 Uhr
Finissage mit Performance: Melissa E. Logan und SPARK-Projektchor

Die Kunstschaffende

Melissa E. Logan wuchs in den USA und in Österreich auf. Für ihr Studium an der Kunstakademie München zog sie nach Deutschland. Mit Kommilitoninnen gründete sie 1997 das Kollektiv »Chicks on Speed«, deren Arbeit immer wieder Grenzen überschreitet und sich zwischen Performance, Musik, Mode und Design bewegt.

Daten & Fakten

Ort

Literaturmuseum der Moderne

Adresse

Schillerhöhe 8–10
71672 Marbach am Neckar

Laufzeit

24.9.–15.10.22