Kunstprojekt "Ich sehe was, was du nicht siehst" von Marion Eichmann beim Festival „Unter Beobachtung“ der KulturRegion Stuttgart 2020

Waiblingen

Marion Eichmann: »Ich sehe was, was du nicht siehst«

Für das Foyer der Galerie Stihl Waiblingen schuf die Berliner Künstlerin Marion Eichmann eine farbstarke und plastische Installation aus Papier. Dafür bearbeitete sie ihren Zeichenblock mit lebhaftem Strich, schnitt akribisch Flächen und feingliedrige Details aus Karton aus, schichtete Papierstücke übereinander oder arrangierte luftig-filigrane Strukturen.

Eichmann greift in ihren Werken auf, was ihr im Alltag begegnet, aber sonst wenig Beachtung findet. Der Gemütszustand der Großstädterinnen und Großstädter des 21. Jahrhunderts, zwischen dem Wunsch nach Rückzug, dem Drang nach Öffentlichkeit und der Flucht vor Überwachung war Ausgangspunkt ihrer Arbeit für die Galerie Stihl Waiblingen. Mit ihrer Installation lockte sie Betrachterinnen und Betrachter in einen Zwischenraum: Bin ich hier sicher oder ausgeliefert? Ist das ein Versteck oder werde ich beobachtet? Wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen heimeliger Wohlfühlatmosphäre und unheilvoller Überwachung? Die Künstlerin übersetzt das, was sie beobachtet, in Papier und lädt auf spielerische Weise dazu ein, die alltägliche Umgebung mit neuem, wachem Blick zu betrachten und zu hinterfragen.

Die Arbeit »Ich sehe was, was du nicht siehst« zeigte eine weitere Spielart des facettenreichen Schaffens von Marion Eichmann. Die Installation ergänzte die von Anja Gerdemann, Leiterin der Galerie Stihl Waiblingen, kuratierte Ausstellung »Marion Eichmann: Follow M.E.«.

In Zeiten von Reisebeschränkungen und verschobenen Urlaubsplänen stillte die bisher umfangreichste Werkschau der Berliner Künstlerin in Deutschland das Fernweh und ermöglichte eine Reise mit den Augen durch Orte wie Tokyo, New York, Istanbul oder Berlin. Großstadtansichten werden zu Wimmelbildern, ganze Szenerien werden in Originalgröße bis ins kleinste Detail nachgebildet ohne sie jedoch 1:1 zu kopieren – wie etwa den täuschend echt wirkenden Berliner Waschsalon mit etlichen detailverliebten Waschmaschinen, Waschpulver-Packungen und Wäschetüten. Zusätzlich ›schmuggelt‹ Eichmann gerne Fundstücke in ihre Arbeiten ein: zweimal hinschauen lohnt also.

Die Kunstschaffende

Marion Eichmann wurde 1974 in Essen geboren. Sie studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee Textil- und Flächendesign. Für ihr Werk erhielt die Künstlerin zahlreiche Preise. Zuletzt wurde sie mit dem Kunstpreis Münsterland ausgezeichnet. Eichmanns Arbeiten sind regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Marion Eichmann lebt und arbeitet in Berlin.

Daten & Fakten

Ort

Galerie Stihl Waiblingen
Weingärtner Vorstadt 12
71332 Waiblingen

Zeitraum

25.9.–18.10.2020

Di–So 11:00–18:00 Uhr
Do 11:00–20:00 Uhr