Themenausstellung beim Festival „Unter Beobachtung“ der KulturRegion Stuttgart 2020
Themenausstellung beim Festival „Unter Beobachtung“ der KulturRegion Stuttgart 2020
Themenausstellung in Esslingen am Neckar beim Festival „Unter Beobachtung“ der KulturRegion Stuttgart 2020
Themenausstellung beim Festival „Unter Beobachtung“ der KulturRegion Stuttgart 2020
Themenausstellung beim Festival „Unter Beobachtung“ der KulturRegion Stuttgart 2020

Esslingen am Neckar

Themenausstellung »Unter Beobachtung«

Die Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen am Neckar, war Gastgeber für eine kompakte Themenausstellung zum Festival der KulturRegion Stuttgart. Insgesamt neun Beiträge von Künstlerinnen und Künstlern aus Belgien, den USA, der Schweiz, den Niederlanden, Australien und Deutschland widmeten sich den überwältigenden technischen Möglichkeiten von Überwachung und Manipulation in unseren globalisierten Gesellschaften. Sie rückten die ausufernde Produktion, Sammlung und Auswertung von Daten aller Art und die Allmacht der Algorithmen ins Bewusstsein der Besucherinnen und Besucher. Ob künstliche Intelligenz, die Auflösung der Grenzen zwischen Realität und Fiktion oder die Verschmelzung von Lebewesen und Maschine: Die gezeigten Installationen knüpften an aktuelle gesellschaftliche Diskurse an und zeigten, wie Technologie unsere Leben durchdringt.

Dass Echtzeitdaten permanent ausgelesen werden, Firmen per Gesichtserkennungssoftware private Bilder im Netz durchforsten und Maschinen unser Verhalten voraussagen können, ist beunruhigend. Doch die Künstlerinnen und Künstler, deren Werke in der Ausstellung zu sehen waren, verlieren nicht den Humor. Sie setzten unterschiedliche Schwerpunkte und näherten sich der Thematik auf ganz verschiedene Weise. Gemeinsam war ihnen dabei der Verzicht auf apokalyptische Düsternis – alle Arbeiten waren geprägt von einer spielerischen, teils parodistischen Herangehensweise. Indem die Ausstellenden Techniken, die Unternehmen für Marketingzwecke oder Staaten zur Verbrechensprävention einsetzen, im künstlerischen Kontext reproduzierten, kam deren Absurdität zum Vorschein. Mal wurden ungesicherte Überwachungskameras angezapft und mit Gesichtserkennungstools verbunden, um Promis zu tracken.

Mal diente eine ähnliche Software dazu, die Funktionsweise einer Überwachungskamera ad absurdum zu führen: Wenn sich zum Beispiel eine ›schüchterne‹ Kamera einfach wegdreht, sobald sich ein Mensch nähert. Neben Bilddaten aus Kameraaufzeichnungen, geht es auch um biologische Daten. Dass anhand von DNA-Spuren an weggeworfenen Zigarettenstummeln das mögliche Gesicht des Rauchers rekonstruiert werden kann, wie eine Installation zeigte, rückt die Möglichkeiten und Gefahren, aber auch Grenzen von biologischer Überwachung ins Zentrum. Eine andere Arbeit erinnerte uns daran, wie bereitwillig wir manchmal die Kontrolle über all die Daten, die ständig über uns gesammelt und irgendwo gespeichert werden, abgeben. Wer macht sich schon die Mühe, alles nachzuvollziehen? Und wie verlässlich ist die Auswertung all dieser Daten überhaupt? Sind Algorithmen nicht genauso fehlbar wie wir Menschen? Ob Technologie die Probleme unserer Welt löst, bleibt fraglich. Sicher ist, dass die Auseinandersetzung mit ihren Risiken und Chancen bemerkenswerte Kunstwerke hervorbringt.

Mit: Dries Depoorter (Belgien) »Surveillance Paparazzi« | Heather Dewey-Hagborg (USA) »Stranger Visions« | Verena Friedrich (Deutschland) »Endo« | Gregor Kuschmirz (Deutschland) »Die schüchterne Kamera« | Esther Hovers (Niederlande) »False Positives« | Marc Lee (Schweiz) »Security First« | Toast VR (Australien) »Richie’s Plank Experience« | Alex Verhaest (Belgien) »Temps Mort / Idle Times« | Christiaan Zwanikken (Niederlande) »Scorched Earth / Verbrannte Erde«

Mit freundlicher Unterstützung des Königreichs der Niederlande.

Ausstellungsfilm Villa Merkel

Fokustag: Les Six im KOMMA Esslingen

Daten & Fakten

Ort

Villa Merkel
Galerie der Stadt Esslingen
Pulverwiesen 25
73726 Esslingen am Neckar

Zeitraum

20.9.–15.11.2020

Öffnungszeiten

Di 11:00–20:00 Uhr
Mi–So 11:00–18:00 Uhr

Mit freundlicher Unterstützung von