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Jüdisches Leben in der Region Stuttgart

Sonderprojekt

Wie viel jüdisches Leben steckt in der Region Stuttgart? Wie kann es abgebildet und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden? Und wie kann daraus resultierend gesellschaftlicher Diskurs entstehen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die KulturRegion Stuttgart im Rahmen eines auf zwei Jahre angelegten Projekts.

Ein Baustein des Projekts ist der Ausbau der Internetplattform »Jewish Places«, einer interaktiven Karte, welche jüdisches Leben in der Region Stuttgart und darüber hinaus sichtbar macht und dazu einlädt, die angezeigten Orte auch aufzusuchen und unmittelbar zu erkunden.

Ziel des Projekts ist jedoch vor allem, es nicht bei Erinnerung zu belassen, sondern das aktuelle jüdische Leben in der Region in den Mittelpunkt zu stellen. Eine Vielzahl an Formaten quer durch die künstlerischen Sparten soll neugierig machen, überraschen und eine Brücke bauen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Akteur:innen, so dass neue, unbefangene Perspektiven auf die Region Stuttgart und ihre Identität entstehen können.

Das Projekt findet statt in Kooperation mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW). Der Verband Region Stuttgart fördert das Projekt mit finanziellen Mitteln.

Presseberichte

Amtsblatt Remseck Nr. 26 27.06.2024

Staatsanzeiger Online 15.05.2024

Stuttgarter Zeitung 06.02.2024

SWR2 am Samstag Nachmittag 25.01.2024

Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten 28.11.2023

Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten 11.05.2023

Projektleiter Dr. Robert Ogman

Dr. Robert Ogman, geboren 1977 in New York, studierte Politik und Soziologie in New York und Potsdam und promovierte in politischer Soziologie in Leicester, England. Seit 2006 lebt er in Deutschland und war bis 2015 als Gruppenleiter zu Orten jüdischer Geschichte in Berlin tätig. Für die Landeszentrale für politische Bildung führt er als freier Bildungsreferent seit 2018 Workshops über jüdisches Leben und Antisemitismus an Schulen in ganz Baden-Württemberg durch. 2019 berichtete Ogman über jüdischen Alltag in Deutschland für die israelische Tageszeitung »Ha’aretz«.

2021 konzipierte er für das Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« ein Bildungsprojekt zu »Jewish Pride« in Freiburg. Seit 2022 berät er Hochschulen, Kommunen und Organisationen zu den Themen Demokratiebildung, Antisemitismus und Erinnerungskultur und in seiner Freizeit schreibt er Romane.

Kontakt
Fon 0173.2485749
ogman@kulturregion-stuttgart.de

Interview mit Dr. Robert Ogman

Als Dr. Robert Ogman im Juni 2023 die Arbeit als Leiter des Sonderprojekts »Jüdisches Leben in der Region Stuttgart« aufgenommen hat, haben wir ihm zum Kennenlernen einige Fragen gestellt:

Du hast bisher vor allem im Bildungsbereich gearbeitet. Was sind die wichtigsten Erfahrungen, die du dabei gemacht hast? Hast du selbst etwas gelernt?

Es ist sehr hilfreich, Alltagsgegenstände als Beispiele zu nehmen, um zu veranschaulichen, wie eng verwoben deutsche und jüdische Geschichte und Kultur sind: Das Dirndl etwa verdankt seine Bekanntheit maßgeblich den jüdischen Brüdern Moritz und Julius Wallach. Wenn solche Geschichten ans Tageslicht kommen, regt das dazu an, sich sehr interessante Fragen zu Identität und Identitätsbildung zu stellen.

Was begeistert dich an dem Projekt »Jüdisches Leben in der Region Stuttgart?«

Viele Menschen haben im Bezug zum Judentum nur die Shoah im Kopf. Das führt oft dazu, dass sie jüdische Kultur als etwas sehr weit Entferntes empfinden. Aber die Region Stuttgart ist schon seit Jahrhunderten die Heimat von Jüdinnen und Juden, da gibt es unglaublich viel zu entdecken. Das Projekt der KulturRegion Stuttgart bietet die Möglichkeit, diese Arbeit auf die nächste Stufe zu heben. Es kann ein qualitativer Wandel erreicht werden in der Art und Weise, wie die Region, ihr kulturelles Erbe, ihre Identität gedacht wird.

Was interessiert dich persönlich im Bereich Kunst und Kultur? An welches Kunsterlebnis erinnerst du dich gerne?

Ein alter jüdischer Witz geht so: »Warum reagieren Juden auf Fragen immer mit Gegenfragen?« – Antwortet der Rabbiner: »Warum nicht?« Kunst ist auch ein Bereich, in dem viele Fragen aufgeworfen werden können, ohne dass man sich auf eine klare oder einseitige Antwort festlegen muss.

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